Die optimale Messertiefe einstellen
Den Rasen vor dem Vertikutieren richtig vorbereiten
Beim Vertikutieren handelt es sich um einen Vorgang, bei dem mehrere Messer senkrecht in den Boden schneiden. Dadurch wird der Boden aufgelockert, sodass das Wurzelsystem des Rasens besser mit Nährstoffen versorgt wird. Gleichzeitig kann das Regenwasser besser abfließen, sodass keine Staunässe entsteht. Allerdings bedeutet das Vertikutieren für den Rasen auch eine gewisse Belastung. Deswegen sollte der Vorgang lediglich ein- bis zweimal im Jahr erfolgen. Ein sehr junger Rasen, der erst vor zwei oder drei Jahren angelegt worden ist, sollte hingegen überhaupt nicht vertikutiert werden. Selbst wenn die Messertiefe auf wenige Millimeter eingestellt wird, besteht die Gefahr, dass die feinen Graswurzeln aus der Erde gezogen werden, sodass der Rasen neu gesät werden muss.
» Mehr InformationenGrundsätzlich arbeiten sowohl Hand- als auch Elektro– oder Benzin Vertikutierer nach dem gleichen Prinzip: Das Gerät ist mit mehreren scharfen Messern ausgestattet, die in der Regel an einer Achse befestigt sind. Der Motor des Vertikutierers sorgt dafür, dass diese Achse zu rotieren beginnt, sodass sich die kleinen Messer wenige Millimeter tief in den Boden hineinschneiden. Die Grasnarbe wird angeritzt, sodass die Nährstoffversorgung verbessert wird und das junge Gras besser nachwachsen kann. Gleichzeitig lassen sich mit dem Vertikutieren altes Gras, Unkraut und Moos entfernen. Die unerwünschten Pflanzen werden von den kleinen Messern aus dem Rasen herausgeschnitten und landen anschließend im Fangsack des Vertikutierers. Damit das Gerät seinen Zweck erfüllen kann, ist es allerdings wichtig, ein paar Dinge zu beachten: Wie bereits erwähnt, sollte ein sehr junger Rasen nicht vertikutiert werden, unabhängig davon wie gering sich die Messertiefe einstellen lässt. Darüber hinaus sollte das Gras trocken und maximal vier Zentimeter lang sein. Ideal ist eine Höhe zwischen zwei und vier Zentimeter. Nur so ist der Vertikutierer in der Lage, mit seinen Messern die Grasnarbe anzuritzen. Wird der Rasen direkt nach einem Regenschauer vertikutiert, ist die Erde weich und locker. Ganz gleich, wie tief die Messer des Vertikutierers eingestellt sind, wird sich der Boden in Schlamm verwandeln, sodass selbst fest verwurzeltes Gras aus der Erde gerissen wird. Deswegen sollten zwischen dem Vertikutiervorgang und dem letzten Regen mindestens zwei trockene Tage liegen. Der richtige Zeitpunkt für das Vertikutieren liegt in der Regel im Frühjahr. Sobald kein gefährlicher Nachtfrost mehr zu erwarten ist und die Temperaturen gleichzeitig nicht zu hoch ausfallen, kann die Fläche vertikutiert werden. In den meisten Fällen sollte das Vertikutieren zwischen Anfang und Mitte April keine Probleme bereiten.
Tipp: Damit das Gras vor dem Winter ebenfalls mit ausreichend Nährstoffen versorgt wird, sollte der zweite Vertikutiervorgang zwischen Anfang und Mitte September erfolgen.
Vertikutierer richtig einstellen und mit tollem Rasen belohnt werden
Damit ein Vertikutierer den Rasen von Moos und Unkraut befreit und eine bessere Nährstoffversorgung gewährleistet, muss die Messertiefe vor dem Vertikutieren eingestellt werden. Dazu wird der Vertikutierer zunächst auf Transporthöhe eingestellt und anschließend auf den Rasen gestellt. Ist das Gras auf zwei bis vier Zentimeter gemäht, sollte eine Messertiefe von 2 Millimeter optimale Ergebnisse nach dem Vertikutieren erzielen. Die Messertiefe lässt sich entweder über die Höhenverstellung der Räder verändern oder man verstellt die Lage der Achse, sodass sich eine andere Messertiefe ergibt. Anschließend erfolgt ein Probedurchgang. War die Einstellung richtig, ist der Rasenfilz durchgekämmt und Moos, Unkraut sowie alte Gräser sind vom Rasen entfernt worden. Zusätzlich sollte der gesunde Rasen natürlich stehenbleiben. Ist die Messertiefe zu hoch gewählt, wird auch gesunder Rasen entfernt. Eine zu niedrige Messertiefe erzielt hingegen keine optimalen Ergebnisse.
» Mehr InformationenNachfolgende Tabelle zeigt die gängigsten Probleme beim Vertikutieren sowie die möglichen Ursachen:
Situation | Ursache | Lösung |
---|---|---|
Der Rasen ist durchkämmt. Moos und Unkraut wurden erfolgreich entfernt. | Die Messertiefe ist optimal gewählt. | Keine Änderung notwendig |
Gesunder Rasen wurde ebenfalls aus dem Boden gerissen. | Die Messertiefe ist zu hoch eingestellt. | Die Achse beziehungsweise die Höhe der Räder sollte so verändert werden, dass sich eine niedrigere Messertiefe ergibt. |
Nur wenig Moos und Unkraut wurde entfernt | Die Messertiefe ist zu gering gewählt worden. | Die Arbeitstiefe sollte auf drei bis vier Millimeter erhöht werden. Zu fünf Millimetern raten Experten nur bei einem sehr stark vermoosten Garten. |
Beim Vertikutieren das richtige Tempo berücksichtigen: Nicht nur die Messertiefe entscheidet über das optische Ergebnis, sondern ebenso das Vorgehen selbst. Beim Vertikutieren sollte man weder zu schnell noch zu langsam arbeiten. Schiebt man das Gerät in sehr geringem Tempo vor sich her, schaltet sich der Vertikutierer eventuell ab. Ist die Geschwindigkeit hingegen zu schnell, bleiben Moos und Unkraut zum Teil im Rasen zurück.
Sobald man die richtige Einstellung für den Vertikutierer gefunden hat, geht man einmal in Längsrichtung über den kompletten Rasen. Anschließend kann ein zweiter Vertikutiervorgang in Querrichtung erfolgen, falls der Rasen über einen längeren Zeitraum hinweg nicht bearbeitet worden ist.
Sonderfall Hand-Vertikutierer: Die Muskelkraft entscheidet über die Messertiefe
Nutzt man einen Elektro- oder Benzinvertikutierer, gibt es im Normalfall zwei Möglichkeiten, die Tiefe der Messer zu verändern: Entweder man verstellt die Höhe der Räder oder man verändert die Lage der Achse, an der die Messer befestigt sind. Abhängig vom Zustand des Rasens sollte die Arbeitstiefe zwischen zwei und vier Millimetern liegen. Fünf Millimeter sind in der Regel nur notwendig, wenn sich im Rasen viel Moos befindet. Ein bisschen anders sieht die Sache bei einem Hand-Vertikutierer aus. Dabei handelt es sich um ein Gerät, das weder auf Strom noch auf Treibstoff angewiesen ist. Der Vertikutierer wird per Hand über den Rasen geschoben, was unter Umständen einen enormen Kraftaufwand bedeutet. Allerdings sind Hand-Vertikutierer sehr leise und relativ günstig, sodass sie gerade für kleine Rasenflächen beliebt sind. Darüber hinaus greifen viele Gartenbesitzer auf einen Hand-Vertikutierer zurück, wenn das Elektro- oder Benzin-Werkzeug zu groß für bestimmte Ecken und Bereiche ist. Je mehr Druck auf den Hand-Vertikutierer ausgeübt wird, desto tiefer schneiden die Messer in den Rasen. Bringt man selbst nicht genügend Muskelkraft auf, kann es helfen, einen Sack mit Sand oder Blumenerde auf den Vertikutierer zu legen, sodass auf das Werkzeug ein höherer Druck ausgeübt wird.
» Mehr InformationenDas Einstellen der Messertiefe ist von essentieller Bedeutung
Möchte man die Arbeitstiefe am Vertikutierer verändern, muss man sich ein bisschen mit dem Gerät auseinandersetzen und bei Bedarf eventuell die Bedienungsanleitung zur Hand nehmen. Um Zeit zu sparen, verzichten einige Menschen auf diese Einstellung und bearbeiten den Rasen mit dem Vertikutierer, ohne sich um die Arbeitstiefe zu kümmern. Hin und wieder kann man dabei Glück haben und das Gerät war bereits optimal eingestellt. Oftmals lässt das Ergebnis allerdings zu wünschen übrig.
» Mehr InformationenWer sich ein bisschen Zeit nimmt und die Messertiefe optimal einstellt, wird mit folgenden Vorzügen belohnt:
- Boden wird aufgelockert
- bessere Nährstoffversorgung
- junge Gras wächst schneller
- altes Gras, Moos und Unkraut werden entfernt
- Staunässe wird vermieden
Allerdings muss man gleichzeitig folgende Nachteile in Kauf nehmen:
- Lage der Achse beziehungsweise Stellung der Räder muss verändert werden
- Hand-Vertikutierer benötigt unter Umständen viel Kraft
- Probedurchgang notwendig
Wird auf das Einstellen der Messer verzichtet, ist eine unschöne, ausgetrocknete Rasenfläche keine Seltenheit. Entweder muss man den Rasen erneut vertikutieren oder es ist sogar eine neue Saat notwendig. Wer sich Zeit und Arbeit sparen möchte, sollte deswegen vorab auf die Arbeitstiefe achten und diese gegebenenfalls anpassen.
Beim Werkzeug-Ausleihen den Experten um Hilfe bitten: Es gibt zahlreiche Anbieter, bei denen man einen Vertikutierer nicht nur kaufen, sondern ebenso ausleihen kann. Weil die Bearbeitung des Rasens maximal zweimal im Jahr erfolgt, stellt das Mieten der Werkzeuge für viele Menschen die günstigere Alternative dar. In der Regel kennen die Mitarbeiter vor Ort, ihre Geräte und Werkzeuge sehr gut. Damit man sich zu Hause nicht erst mit der Bedienungsanleitung befassen muss, sondern direkt mit dem Vertikutieren beginnen kann, bietet es sich an, sich das Gerät von Mitarbeiter erklären zu lassen. Dieser zeigt einem mit Sicherheit auch, wie sich die Arbeitstiefe des Vertikutierers verändern lässt und nennt einen geeignete Lösungen, falls das Gerät nicht die gewünschten Ergebnisse erzielt.
Nach dem Vertikutieren: Rasen muss mit Nährstoffen versorgt werden
Das Ziel des Vertikutierens besteht darin, die Grasnarbe so tief einzuritzen, dass das Wurzelsystem des Rasens Nährstoffe optimal aufnehmen kann. Deswegen ist es wichtig, den Rasen nach der Bearbeitung ausreichend zu wässern. Hierbei muss man sich keine Gedanken um die Entstehung von Staunässe machen: Durch das Vertikutieren ist der Boden so aufgelockert worden, dass Wasser ungehindert in der Untergrund abfließen kann. Zusätzlich sollte die Gartenfläche mit gedüngt werden. Speziellen Rasendünger erhält man meist problemlos im Baumarkt vor Ort oder im Internetfachhandel. Der Dünger versorgt das Wurzelsystem mit neuen Nährstoffen, sodass das Wachstum des Grases angeregt wird und man mit einem sattgrünen, gesunden Rasen belohnt wird. Wichtig ist außerdem, dass man das Vertikutieren frühestens im Herbst beziehungsweise im darauffolgenden Frühjahr wiederholt. Das Anritzen der Grasnarbe fördert zwar eine gesunde Entwicklung des Rasens, dennoch stellt es ebenso eine Belastung dar. Deswegen sollte man der Rasenfläche eine ausreichend lange Regenerationszeit gönnen.
» Mehr Informationen